Drapchi - das gefürchtetste Gefängnis Tibets III
Todesopfer
1.
Lobsang Choephel, Laienname Trinley Phuntsog, 25, Kloster Khangmar,
festgenommen am 15. Februar 1995, wegen Teilnahme an einer Demonstration
in Lhasa zu 4 Jahren verurteilt; beging am 4. Mai 1998 infolge der
erlittenen Folterungen Selbstmord; Benachrichtigung der Angehörigen und
Aushändigung der Leiche erfolgten erst nach 7 Tagen.
2.
Ngawang Tenkyong, Laienname Lobsang Wangchuk, 26, Kloster Gaden,
festgenommen am 9. Mai 1996, wegen Auflehnung gegen ein Arbeitsteam zu 11
Jahren verurteilt; starb am 6. Mai 1998 als Folge der nach dem Protest
erlittenen Misshandlungen.
3.
Khedrup, 30, Kloster Gaden, festgenommen am 10. März 1994, zu 5
Jahren verurteilt wegen Teilnahme an einer Demonstration in Lhasa. Auf die
Proteste vom Mai 1998 hin in Einzelhaft gesetzt, starb er am 23. Mai an
den brutalen Folterungen. Zuvor soll er noch in eine Einzelzelle nach
Outridu verlegt worden sein, wo er weiter misshandelt wurde. Die Leiche
wurde den Angehörigen nur zögernd ausgehändigt, zuerst mussten sie per
Daumenabdruck auf einem Dokument die Todesursache Selbstmord bescheinigen.
4.
Tashi Lhamo, Laienname Youdron, 24, Kloster Jewo Thekchogling,
festgenommen am 5. Januar 1995, wegen Demonstration in Lhasa zu 5 Jahren
verurteilt, starb am 7. Juni 1998 durch angebliche „Selbst-Erdrosselung“.
5.
Lobsang Wangmo, Laienname Tsamchoe Drolkar, 28, Kloster Nego Dho,
festgenommen am 2. Februar 1995, wegen Teilnahme an einer Demonstration in
Lhasa zu 5 Jahren verurteilt, starb am 7. Juni 1998 durch angebliche
„Selbst-Erdrosselung“.
6.
Tsultrim Sangmo (Ngawang Kusang), Laienname Choekyi, 25, Kloster
Shar Bumpa, festgenommen am 14. Juni 1994, wegen Demonstration in Lhasa zu
5 Jahren verurteilt, starb am 7. Juni 1998 durch angebliche
„Selbst-Erdrosselung“. 1999 hörte man, dass Choekyis Familie während des
dritten tibetischen Monats einen Gebetsritus zu ihrem Gedenken abhielt.
7.
Drugkyi Pema, Laienname
Dekyi Yangzom, 21, Kloster Nyemo Dowa Choeten, festgenommen am 14. Februar
1995, wegen Teilnahme an einer Demonstration in Lhasa zu 4 Jahren
verurteilt, starb am 7. Juni 1998 durch angebliche „Selbst-Erdrosselung“.
8.
Kedron Yonten, 28, Kloster Jewo Thekchogling, festgenommen am 9.
Januar 1995, wegen Demonstration zu 5 Jahren verurteilt, starb am 7. Juni
1998 durch angebliche „Selbst-Erdrosselung“.
Chronologie der Proteste im Drapchi Gefängnis
Auf eine dringende Anfrage von UN
Sonderbeauftragten wegen des Drapchi Protestes antwortete die chinesische
Regierung in ihrem Brief vom 24. Februar 1999, es hätte „seit der
Einrichtung des Gefängnisses der Autonomen Region Tibet (Drapchi) keine
Demonstration von Straftätern gegeben“.
Obwohl wir nur wenig Einzelheiten
wissen über das Leben im Drapchi Gefängnis vor der Zeit, als auf die
grossen Demonstrationen (ab 1987) hin die vielen politischen Gefangenen
kamen, gibt es von dem Leibarzt des Dalai Lama, Dr. Tenzin Choedrak, einen
Bericht über einen Protest, der damals sicher nicht der einzige war. Als
einer der vielen inhaftierten Tibeter hörte er einen verzweifelten
Mitgefangenen aus seiner Zelle schreien: „Ich will keinen Marxismus, ich
will Religion!“ Dann sah er, wie eine selbst-gebastelte Tibet Flagge durch
die Eisengitter des Fensters geschoben und hin und her bewegt wurde,
während der Ruf „Tibet ist unabhängig!“ ertönte.
Der nächste bekannte Vorfall war
ebenfalls ein mutiger Soloakt, als nämlich am 5. Oktober 1987 der
61-jährige Tanak Jigme Sangpo Unabhängigkeitsparolen rief, während die
Häftlinge zum Essen versammelt waren. Dafür wurde seine bereits auf 15
Jahre lautende Haftstrafe um 5 Jahre verlängert.
Seit der Zeit der grossen
Demonstrationen von Lhasa weiss man mehr über Proteste innerhalb von
Drapchi, weil ehemalige politische Gefangene, denen die Flucht ins Exil
gelang, neue, wenn auch sporadische Informationen lieferten.
Im April 1988 wurde Lobsang Tenzin,
ein früherer Student der Tibet Universität von Lhasa, wegen mutmasslicher
Beteiligung am Tod eines chinesischen Polizisten bei den Demonstrationen
von Lhasa verhaftet und zum Tode verurteilt. Gewöhnlich wird das
Todesurteil zwei Jahre nach dem Urteilsspruch vollstreckt. Auf
internationalen Druck hin wurde es bei Lobsang Tenzin jedoch im März 1991
in lebenslängliche Haft umgewandelt. Im Drapchi Gefängnis rebellierte
Lobsang Tenzin ständig auf verschiedenerlei Weise gegen die chinesische
Herrschaft in Tibet. 1989 erklärte er sich in einem Brief mit den vielen
Unabhängigkeitsdemonstrationen solidarisch, der hinausgeschmuggelt und
Studenten der Tibet Universität zugetragen werden konnte. Im selben Jahr
schloss er sich mit drei Gefährten, Ganden Tashi und den nicht-politischen
Häftlingen Migmar Tashi und Dawa, zu einer Gruppe namens
„Schneeland-Jugend für tibetische Unabhängigkeit“ zusammen. Als die
Gefängnisoffiziere deren Existenz entdeckten, wurden die vier Häftlinge in
Hand- und Fussschellen gelegt und in Isolationszellen in das in der Nähe
gelegene Outridu Gefängnis abtransportiert. 34 Tage lang waren sie in
winzige, völlig finstere und kalte Karzer eingesperrt. Ganden Tashi musste
die Schellen ein Jahr lang tragen, während Lobsang Tenzin 17 Monate lang
in Ketten lag. Ganden Tashis Strafe wurde um 9 Jahre verlängert, so dass
sie sich auf insgesamt 12 Jahre belief. Lobsang Tenzin war ja bereits zum
Tode verurteilt, weshalb seine Strafe abgesehen von der Einzelhaft nicht
verlängert werden konnte. Dawa und Migmar Tashi wurden zur Hinrichtung
verurteilt, die am 27. Mai 1989 vollstreckt wurde.
Das ganze Jahr 1989 über trotzten
die politischen Gefangenen immer wieder den Behörden, indem sie Listen von
Verhafteten aus Drapchi schmuggelten, um deren Angehörige zu informieren.
Einige dieser Listen gelangten sogar zu Menschenrechtsgruppen ausserhalb
Tibets.
Der erste bekannte Gruppenprotest
in Drapchi fand 1990 statt, und wurde von eben diesem Lobsang Tenzin vom
Zaum gebrochen. Ein junger tibetischer Student namens Lhakpa Tsering wurde
am 4. November 1989 im Alter von 17 Jahren ins Gefängnis geworfen. Bereits
durch die Misshandlungen bei seiner Verhaftung und Festhaltung in Gutsa
physisch schwer in Mitleidenschaft gezogen, wurde er in Drapchi weiter
gefoltert. Obwohl er nicht mehr aufrecht stehen und seine Beine kaum mehr
bewegen konnte, ständige Bauchschmerzen hatte und dringend medizinischer
Behandlung bedurfte, wurde ihm diese nicht gewährt, und das
Sanitätspersonal der Anstalt beschrieb ihn den Vorgesetzten als einen
Simulanten. Die von einigen Mitgefangenen beschaffte tibetische Medizin
half nichts, und am 13. Dezember 1990 geriet Lhakpa Tsering in einen
kritischen Zustand. Wegen eines Gefangenentumultes in jener Nacht
verlegten ihn die Aufseher schliesslich in die Krankenstation der Anstalt
und am nächsten Morgen von dort ins Hospital. Am selben Abend wurde er
jedoch nach einer flüchtigen Behandlung mit ein paar Injektionen und dem
Kommentar „keine ernsthaften Verletzungen“ zurückgebracht. In jener Nacht
verschlimmerte sich sein Zustand drastisch, und als er wieder ins Hospital
gebracht wurde, starb er am 15. Dezember 1990 auf dem Weg dorthin.
Am nächsten Morgen informierte
wahrscheinlich ein nicht-politischer Häftling Lobsang Tenzin, und die
Nachricht verbreitete sich schnell unter den politischen Gefangenen.
Lobsang Tenzin riss sein Bettuch entzwei und schrieb auf je eine Hälfte „Wir trauern um den Tod von Lhakpa
Tsering“ und „Wir verlangen eine bessere Behandlung der politischen
Gefangenen“. Die Häftlinge hielten diese Tücher wie Banner in die Höhe und
marschierten damit in den Hof. Lobsang Tenzin und ein Mithäftling Pema
gingen voran und trugen das erste Banner, gefolgt von Kalsang Tsering und
Gaden Gyathar mit dem zweiten Banner. Als sie den Hof betraten, stellten
sich die Häftlinge aus allen anderen Zellen der
rukhag #5 in vier Reihen hinter
ihnen auf, insgesamt über 150 Personen. Alle männlichen politischen
Häftlinge in Drapchi beteiligten sich an dem Protest mit Ausnahme eines
einzigen, dessen Haftstrafe in wenigen Wochen zu Ende ging. Die anderen
überredeten ihn, es sei wichtiger, wenn er bald entlassen würde und die
Information nach aussen tragen könne, statt bei dem Protest mitzumachen
und eine Haftverlängerung zu riskieren. Die Gefangenen marschierten zu dem
Hauptbürogebäude, nicht einmal 100 Yards von ihrem Trakt entfernt, „aber
diese Strecke erschien ihnen meilenlang, denn so viel Mut mussten sie zu
ihrer Bewältigung aufbringen“.
Da es sich um eine reguläre Pause
für die Gefangenen handelte, befanden sich gerade keine Wachen am Weg, und
die Häftlinge fragten den einzigen chinesischen Wachposten bei dem
Verwaltungsgebäude, ob es wahr ist, dass Lhakpa Tsering gestorben sei.
Dieser bestätigte es und rannte ins Gebäude, um die anderen Wachen zu
holen, die sogleich alle herbeistürzten und die Gefangenen einkreisten,
dabei Elektroschlagstöcke schwangen und ein Maschinengewehr an der Mauer
installierten.
Schliesslich näherte sich eine
Gruppe Offizieller den Gefangenen, nämlich der Anstaltsleiter, der für die
Krankenstation zuständige chinesische Arzt und der Gefängnisdirektor, in
Begleitung von Wachen und anderen Amtspersonen. Der Chef der Anstalt
herrschte die Häftlinge an: „Was tut ihr hier?“ Lobsang Tenzin berichtete
nun genau alles, was mit Lhakpa Tsering geschehen war, sowie über die
Misshandlungen, die er erlitten hatte. Er forderte die Einleitung einer
Untersuchung wegen seines Todes und eine Bestrafung der schuldigen
Aufseher und des medizinischen Personals. Ein anderer Gefangener forderte,
dass eine Obduktion in Anwesenheit eines Vertreters der Häftlinge
durchgeführt werde. Schlau, wie er war, erlaubte der Anstaltsleiter nun
jedem Gefangenen, seine Klagen vorzubringen. Daraufhin beruhigte sich die
Gruppe etwas, denn dies war das erste Mal, dass sie sich frei äussern
konnten. Der Leiter versprach dann in legerer Weise, dass Lhakpas Fall
gründlich untersucht werde und alle, die in ihrer Pflicht fehlten,
bestraft würden. Er sicherte auch zu, die Beschwerden der Häftlinge über
Schläge und Misshandlungen untersuchen zu lassen, worauf sich die Gruppe
zerstreute.
Der Tag, an dem dieser Protest
stattfand, fiel mit dem Besuchertag für die kriminellen Häftlinge
zusammen. Dadurch konnte sich die Nachricht schnell über ganz Lhasa
verbreiten, was eine Welle der Sympathie für die Gefangenen auslöste.
Wahrscheinlich war dies der Hauptgrund, dass die Behörden dann 1998 so
drastische Massnahmen ergriffen, um zu verhindern, dass irgendwelche
Informationen über die Proteste an die Öffentlichkeit dringen.
Ein paar Tage darauf wurden die
Insassen der rukhag #5 innerhalb
der Zellen umverteilt, um die einzelnen Grüppchen zu trennen, und dann
setzten die Vernehmungen ein. Wie vorauszusehen war, wurden alle
Versprechen, welche die Offiziellen gemacht hatten, um die Häftlinge zu
beruhigen, gebrochen, denn einen Monat später verkündeten sie, Lhakpa
Tsering sei an Appendizitis gestorben, weshalb niemand für seinen Tod
verantwortlich sei. Ärzte und Offizielle, die bei der Obduktion dabei
waren, sollen jedoch inoffiziell erklärt haben, Lhakpa Tsering sei an
einer durch die Schläge verursachten inneren Verletzung, die sich
infizierte und unbehandelt blieb, gestorben. Der ehemalige politische
Gefangene Bhagdro bestätigt, die Häftlinge hätten erfahren, dass Lhakpa
Tserings Lippen, Nägel und das Zahnfleisch schwarz waren, die Leiche
Blutergüsse mit Blutklumpen unter der Haut aufwies, und es deutliche
Spuren der Verletzung der Gedärme gab.
Auf diesen Protest hin erfolgte
eine Ankündigung, das Urteil eines jeden Häftlings würde um 5 bis 6 Jahre
verlängert. Die Offiziellen liessen diese Absicht jedoch bald wieder
fallen, als sie merkten, was für eine Reaktion sie hervorriefen und weil
sie eine grössere Revolte der Gefangenen befürchteten.
Am 31. März 1991 war Lobsang Tenzin
wieder an vorderster Front des Gefangenen-Dissenses. In Vorbereitung auf
den Besuch des US Botschafters in China, James Lilley, schrieb er mit
Hilfe eines Mitgefangenen eine Petition, in der er alle Namen von
Gefangenen auflistete, die gefoltert worden waren, sowie Einzelheiten über
die Misshandlung einer Gruppe von Nonnen in der Gutsa Haftanstalt. Der
Brief schloss mit einem Appell an den amerikanischen Präsidenten.
Ein nicht-politischer Häftling
informierte Lobsang Tenzin, wann der Botschafter ankommen würde. Nun bat
er einen etwas weniger strengen tibetischen Aufseher um Erlaubnis, zwei
chinesische Insassen zur Gefängnisapotheke zu begleiten. In letzter Minute
schloss sich Tenpa Wangdrak (Laienname Sonam) an, ein Mönch von Kloster
Gaden. Sie überquerten gerade den Hof, als die Delegation aus dem
Hauptgebäude herauskam, und mussten sich in einer naheliegenden Küche
verbergen. Von dort aus beobachteten sie die Begegnung von James Lilley
und Yulu Dawa Tsering, um welche die Delegation gebeten hatte. Als sie zu
Ende war, wollte Lobsang Tenzin vortreten, um dem Botschafter die Petition
zu übergeben, doch Tenpa Wangdrak überredete ihn, ihm diese Aufgabe zu
überlassen. Unversehens stürzte Tenpa Wangdrak zu James Lilley hinüber und
drückte ihm die Petition so ungeschickt in die Hand, dass dieser
aufschreckte. Ehe der Botschafter reagieren konnte, riss die chinesische
Dolmetscherin ihm das Schriftstück aus der Hand.
Für ihre Kühnheit wurden Lobsang
Tenzin und Tenpa Wangdrak beide brutal geschlagen und für drei Wochen in
Einzelhaft gesteckt. Auf Ersuchen von James Lilley wurde Lobsang Tenzins
Todesurteil jedoch in lebenslängliche Haft umgewandelt. Der Besuch der
Delegation fiel mit dem Besuchertag für politische Gefangene zusammen,
doch die Häftlinge hatten infolge dieses Vorfalls keine Lust, ihre
Verwandten zu begrüssen. Die Aufseher zwangen jedoch Penpa, einen Thangka
Maler aus Lhasa Tsemonling, Lobsang Palden (Laienname Gyalthar) aus
Kloster Gaden und Tenpa Phulchung, einen älteren Buchhalter aus Lhasa,
ihre Besucher zu empfangen. Diese drei begannen nun in Anwesenheit ihrer
Verwandten laut die Herausgabe von Lobsang Tenzin und Tenpa Wangdruk zu
fordern, worauf sie sofort geschlagen und ebenfalls ins Einzelhaft
abgeführt wurden.
Einige Wachen wurden von den
Insassen geschmiert, damit sie Lobsang Tenzin und Tenpa Wangchuk
Extrarationen geben sollten, und Yulu Dawa Tsering und Ngawang Phulchung
wurden beauftragt, bei der Gefängnisleitung um ihre Freigabe zu bitten.
Selbstverständlich wurden alle ihre Gesuche ignoriert, und am 27. April
1991 wurden die fünf Häftlinge in die Powo Tramo Strafanstalt nach Kongpo
transferiert. Eine Gruppe von mindestens 20 Häftlingen, denen sich
schliesslich alle männlichen politischen Gefangenen anschlossen, riefen
einstimmig: „Wo sind unsere Leute?“ Die chinesischen Wachen stiessen sie
zur Seite und schrieen sie an, dies gehe sie nichts an, was zu einem
heftigen Wortwechsel führte. Daraufhin wurden PAP Kräfte angefordert,
welche die Gefangenen einkesselten. Es waren auch zwei Kader der KP und
zwei chinesische Polizeioffiziere dabei, welche mit ihren Pistolen in der
Luft fuchtelten und auf Chinesisch herumschrieen. Einer von ihnen schlug
den jungen Mönch Ngawang Rigzin mit seiner Pistole auf die Wange. Dies war
der Auslöser für die Soldaten, sich auf die Gefangenen zu stürzen, und was
nun folgte, wurde als „ein Blutbad von Misshandlungen, zu schrecklich, um
in Worten wiedergegeben zu werden“ beschrieben.
An jenem Tag wurde jeder einzelne
Gefangene der rukhag #5
unsäglich geschlagen, so dass viele sehr schlimme Verletzungen erlitten,
wie Bajonettstiche am Kopf, Kopfläsionen, gebrochene Kiefer, gebrochene
Rippen, ausgekugelte Schultergelenke; etliche fielen auch bewusstlos um.
Unzählige wurden durch Elektroschocks und Prügel am ganzen Körper schwer
zugerichtet. Ngawang Kunga wurde so heftig mit den Fussschellen verhauen,
dass die Verbindungskette zerbrach. Die Peiniger legten viele Häftlinge
trotz ihrer Verletzungen noch in Hand- und Fussschellen und schlossen sie
bis zu einem Monat in Isolationszellen ein. Häftlinge, für die keine
Einzelzellen mehr vorhanden waren, wurden gefesselt und den Elementen
ausgesetzt einfach im Freien liegengelassen.
Wieder einmal erwiesen sich die
gewöhnlichen Strafgefangenen als gute Freunde der politischen Häftlinge
und unterstützten sie, indem sie für die
rukhag #5 Nachrichten und
Medikamente hereinschmuggelten. Lobsang Tenzin gelang es nach einem Monat,
eine Botschaft durchzugeben, dass er sicher im Kongpo Gefängnis angekommen
sei und seine Freunde sich keine Sorgen um ihn machen sollten.
Nicht alle Proteste in Drapchi
hatten ein solch dramatisches Nachspiel wie der nach dem Besuch von James
Lilley. Die Politischen Gefangenen wandten im Laufe der Zeit verschiedene
Taktiken an, manchmal subtilerer Art, um ihrem Zorn gegen die chinesische
Besatzung Tibets Ausdruck zu verleihen. Auf Anregung eines chinesischen
Politoffiziers wurde ein „Belohnungssystem“ in Drapchi eingeführt, um
einerseits eine Art von Wettstreit und damit Disharmonie unter den
Häftlingen zu schaffen, und um andererseits die Produktivität der Anstalt
zu steigern. Die politischen Gefangenen weigerten sich jedoch schlichtweg,
bei diesem System mitzumachen und warfen die Instruktionsbroschüren
ungeöffnet weg.
Im Sommer 1991 durften die
Gefangenen die Fernsehreportage eines internationalen Fussballspiels
anschauen. Da begannen die politischen Gefangenen, bei jedem Tor gegen die
chinesische Mannschaft Hurra zu schreien. Wieder unterstützten die
nicht-politischen Insassen ihre Landsleute und jubelten mit ihnen. Die
Aufseher fürchteten der ungestümen Äusserungen wegen weitere Krawalle und
umringten die Häftlinge, während sie mit ihren Elektroschlagstöcken vor
ihren Gesichtern fuchtelten. Alle Gefangenen wurden schwer gerügt; als die
politischen jedoch erfuhren, dass den kriminellen besonders hart
heimgezahlt wurde, bekundeten sie ihren Unwillen nicht mehr auf diese
Weise.
1991 war ein aktives Jahr, denn am
6. Dezember machte Tanak Jigme Sangpo einen weiteren kühnen Versuch zu
einem Einzelprotest. Während des offiziellen Besuchs einer Schweizer
Delegation rief Jigme Sangpo vom Fenster seiner Zelle in der
rukhag #1 auf Englisch „Free
Tibet“, ein Wort, das er extra für diesen Anlass eingeübt hatte. Die
Offiziellen taten die Sache ab, indem sie den Delegierten erklärten, es
handle sich um einen „Verrückten“. Tanak Jigme Sangpo wurde später
geschlagen und kam in Einzelhaft. Mitgefangene fürchteten, dass ihm eine
Urteilsverlängerung bevorstehe, weshalb sie einen Brief an die Delegierten
hinauszuschmuggeln, in dem sie erklärten, dass Jigme Sangpo nicht verrückt
sei, sondern aus politischen Gründen im Gefängnis sitze, und sie baten, zu
dem Gerichtsprozess zu kommen. Tanak Jigme Sangpos Strafe wurde dennoch
verlängert, diesmal um 8 Jahren, was sein Gesamturteil auf 28 Jahre
erhöhte.
Bald danach traten die weiblichen
politischen Gefangenen von rukhag
#3 hervor, als sie während Losar 1992 ihren ersten grösseren Protest
inszenierten. Am 5. März kamen die Gefängnisaufseher mit neuen Uniformen
für die Insassen an, während bisher Losar immer eine Zeit war, wo sie
vorübergehend ihre traditionelle Kleidung tragen und die von ihren
Verwandten mitgebrachten Speisen verzehren durften. Die Häftlinge sahen
darin einen absichtlichen Affront und weigerten sich, die neuen Uniformen
zu tragen, was eine heftige Kontroverse hervorrief. Die PAP wurde gerufen
und jede Gefangene wurde gestossen, geboxt, mit elektrischen Schlagstöcken
traktiert und von den Soldaten mit ihren Militärgürteln und
Gürtelschnallen geschlagen. Die ehemalige Lehrerin Dawa Dolma und die
Nonne Chungdak wurden als die Anstifterinnen bezichtigt und für 8 Tage, in
Handschellen gefesselt, im Outridu Gefängnis in Einzelhaft gesetzt, wo sie
zusätzlich noch Schläge erlitten.
Die restlichen Insassen traten
daraufhin drei Tage lang in den Ausstand. Am dritten Tag wurden sie zur
Arbeit beordert, aber weigerten sich dem Befehl Folge zu leisten, solange
ihre zwei Gefährtinnen nicht aus der Einzelhaft zurückgebracht werden.
Wieder einmal gingen die Aufseher in die Zellen hinein, um die Gefangenen
zu schlagen. Die nicht-politischen Gefangenen aus der benachbarten
rukhag #2 beobachteten jedoch die Szene durch ihre Fenster und
begannen „Mörder, Mörder“ zu rufen. Dadurch wurde die Aufmerksamkeit eines
Teils der Wachen von den Insassen der
rukhag #3 abgelenkt, was
möglicherweise an diesem Tag einigen weiblichen politischen Gefangenen das
Leben rettete.
Am 20. April 1993 gab es einen
weiteren tapferen Versuch des Aufbegehrens gegen die chinesische
Obrigkeit. Der junge Mönch Yeshi Ngawang wurde gefasst, als er am
Besuchertag seiner Familie eine Liste der politischen Gefangenen und
Zustände innerhalb des Drapchi Gefängnisses zuschieben wollte. Für diese
Tat wurde er einen Monat in Einzelhaft gesteckt und mit einer
Urteilsverlängerung von 9 zusätzlich zu seinen ursprünglichen 5 Jahren
bestraft.
Im Juni 1993 veranstalteten 14
weibliche politische Gefangenen der
rukhag #3 einen Protest, der wahrscheinlich die weitreichendste und
ergreifendste aller politischen Trotzhandlungen bis dahin ist Jede
einzelne Gefangene sang ein Freiheitslied auf Band, und die Kassette mit
diesen Liedern, die erfolgreich aus dem Gefängnis geschmuggelt werden
konnte, erreichte nicht nur Tibeter, sondern viele Tibet-Freunde in der
ganzen Welt. Zur Vergeltung wurde jede der Beteiligten mit einer
Haftverlängerung zwischen 5 und 9 Jahren belegt. Es folgt eine Liste der
betreffenden Nonnen:
Der nächste Versuch, eine Liste von
Gefangenen und der Bedingungen innerhalb Drapchis hinauszubefördern, wurde
im August 1995 von Ngawang Pekar unternommen. Dieser Versuch schlug fehl,
und Ngawang Pekar kam für vier Monate in eine Einzelhaftzelle ins Outridu
Gefängnis, wonach er mit einer 6-jährigen Haftverlängerung ins Drapchi
Gefängnis zurückgebracht wurde.
1995 wurde Losar wieder zum Anlass
für die Bekundung von politischem Dissens. Diesmal war es ein
individueller Protest des Strafgefangenen Lodroe Gyatso aus der
rukhag #1 am dritten Tag des
Losarfestes, dem 4. März 1995. Lodroe Gyatso, der Erlaubnis bekommen
hatte, ohne Begleitung in eine andere
rukhag zu gehen, um sich etwas Arznei zu holen, lief zuerst um den
ganzen Komplex herum und startete dann von unterhalb der
rukhag #5, passierte die Gebäude von #6, #4 und #2, bis er wieder im
Hof von rukhag #1 ankam. Die
ganze Zeit über rief er Unabhängigkeitsparolen, verteilte Flugblätter und
hängte Plakate auf, deren Wortlaut er zudem laut verlas, damit alle ihn
hören sollten. Schliesslich konfiszierten die Gefängniswachen die
Flugblätter und begannen mit ihren Prügelorgien. Einen Monat lang wurden
die Häftlinge vernommen, woraufhin die Gefängnisleitung versuchte, von
höherer Stelle die Erlaubnis zur Hinrichtung von Lodroe Gyatso einzuholen.
Anderen Gefangenen gelang es jedoch irgendwie, diese Information
Voice of America zuzustellen. Es
folgte ein Eilappell des zuständigen UN Gremiums an die chinesische
Regierung. Lodroe Gyatso wurde mit 6 Jahren Haftverlängerung bestraft,
aber inzwischen soll sein physischer und mentaler Zustand infolge der im
Gefängnis erlittenen Misshandlungen schwer beeinträchtigt sein.
Das nächste Mal, dass die
weiblichen politischen Gefangenen gegen das chinesische Gefängnissystem
aufbegehrten, war im Januar 1996. Körperlich äusserst erschöpfende
militärartige Drillübungen gehörten seit über 18 Monaten zum täglichen
Programm der Gefangenen, und nun wurde noch ein „Wettkampf“ mit dem in der
Nähe gelegenen Lhasa Gefängnis, das früher als Outridu Gefängnis bekannt
war, angekündigt. Eine der Wettkampfnummern war, dass die Gefangenen
einige chinesische Losungen im Takt mit den Übungen singen sollten. Als
die Insassen der rukhag #3
jedoch entdeckten, dass die Sprüche in Wirklichkeit beinhalten, dass der
Häftling seine Straftaten anerkennt und verspricht, an seiner Besserung zu
arbeiten, und seinen Entschluss bekräftigt, als ein „neuer Mensch“ in die
Gesellschaft zurückzukehren, weigerten sie sich, die Sprüche zu
deklamieren. Sie bestanden darauf, dass sie kein Verbrechen begangen haben
und sich in keiner Weise „reformieren“ müssten. Dies rief, wie
vorauszusehen war, die Wut der aufsichtführenden PAP Soldaten hervor, die
den Gefangenen vorwarfen, sie hätten gelogen, als sie behaupteten, sie
verstünden kein Chinesisch. Obwohl die nun folgenden Strafen für die
Frauen noch längeres forciertes Exerzieren und Stehen auf kaltem
Zementboden mit auf die Füsse gelegten Ziegelsteinen bedeutete, blieben
sie felsenfest und gaben nicht nach.
Hungerstreik ist eine Form des
Protestes, zu dem die weiblichen politischen Häftlinge mehr als einmal
griffen. Im April 1996 waren die Insassen der alten
rukhag #3 intensiv bestraft
worden. Nachdem sie sich anfänglich geweigert hatten, sich den
unaufhörlichen Umerziehungssitzungen zu beugen, griff die Gefängnisleitung
zu einem System der täglichen Zelleninspektion; in Wirklichkeit war es nur
ein Vorwand zu willkürlichen Prügeln bei dem geringsten Anlass. Am 24.
April riefen die Offiziellen die Gefangenensprecherinnen der
rukhag, zu denen auch Ngawang Sangdrol und Phuntsok Pema gehörten,
zu sich und forderten Auskunft, warum sie nicht darauf bestanden, dass in
der rukhag Ordnung und
Sauberkeit herrsche. Einer der Offiziellen begann Ngawang Sangdrol zu
schlagen, aber ihre Freundinnen stürzten herbei, schrieen und
protestierten gegen diese Misshandlung. Phuntsok Pema und eine weitere
Nonne, Norzin Wangmo, versuchten Ngawang Sangdrol zu Hilfe zu kommen, aber
ernteten selbst Prügel. Alle drei wurden in Einzelhaft gesetzt: Norzin
blieb 45 Tage eingekerkert, Ngawang Sangdrol und Phuntsok Pema zwischen 3
und 6 ½ Monaten. Ngawang Sangdrols Haftstrafe wurde wieder einmal
verlängert, diesmal um 8 Jahre, was ihre Gesamtstrafe zu diesem Zeitpunkt
auf 17 Jahre brachte.
Während diese drei Nonnen in
Einzelhaft schmachteten, gingen für die anderen Insassen die Inspektionen
und Schläge weiter. Schliesslich traten die Frauen Ende April 1996 dieser
ständigen Gewaltanwendung wegen in den Hungerstreik. In der alten
rukhag #3 waren damals annähernd 87 Gefangene, welche durch die
lange Periode der Misshandlungen alle schon in geschwächtem Zustand waren.
Daher verschlechtere ihr gesundheitlicher Zustand sich während des Streiks
dermassen rapide, dass die Gefängnisleitung nach 5 Tagen begann, nervös zu
werden. Sie wollte nämlich nicht für den Tod der Nonnen verantwortlich
gemacht werden und warf ihnen vor, „China in Verlegenheit zu bringen“ und
„den Ruf der Nation zu schädigen“. Als den hungernden Gefangenen erklärt
wurde, dass die Anstalt über die medizinische Einrichtung verfüge, um dem
Hungerstreik ein Ende zu setzen, und ihnen mit Folter gedroht wurde, blieb
ihnen keine Wahl, als mit ihrem Protest aufzuhören. Manche Berichte lassen
auch schliessen, dass höhere Offizielle intervenierten, die das
Gefängnispersonal etwas in seiner Praxis der exzessiven Misshandlung
zügelten.
Losar 1997 löste den nächsten
Hungerstreik der weiblichen politischen Gefangenen aus, diesmal in der
neuen rukhag # 3. Am 10. Februar
wurden drei Insassen, die als „erfolgreich reformiert“ galten,
aufgefordert, chinesische Loblieder auf Mao Zedong zu singen. Mittendrin
erhoben sich plötzlich Jamdrol aus dem Kloster Gyadra und Nyima aus dem
Kloster Phodo und fingen an, mit tibetischen Freiheitsliedern den Gesang
der anderen zu übertönen. Andere Häftlinge fielen ein, doch die zwei
Nonnen wurden augenblicklich von den Wachen weggeschleppt, den üblichen
Befragungen mit Schlägen unterworfen und dann in Einzelhaftzellen gesetzt.
Die anderen Insassen forderten nun, dass sie von dort herausgelassen
werden, mit dem Ergebnis, dass wieder die Soldaten der PAP geholt wurden,
um Ordnung zu schaffen. Dabei wurden nicht nur die protestierenden
Gefangenen geschlagen und in ihre Zellen verwiesen, sondern auch die zwei
im Karzer befindlichen Nonnen zusätzlich misshandelt.
Am nächsten Morgen traten alle 80
Insassen der neuen rukhag #3,
ausschliesslich der drei ursprünglichen Sängerinnen, in den Hungerstreik,
damit die zwei Nonnen aus der Einzelhaft befreit werden sollten und ihnen
eine Haftverlängerung erspart bliebe. Ein Gefängnisaufseher tat ihre
Forderungen mit der Drohung ab, die zwei Nonnen im Karzer bekämen nur zu
essen, wenn die anderen Insassen der
rukhag auch ässen. Sie würden zwar nicht aus den Isolationszellen
herauskommen, aber darin ordentlich ernährt. Die Nonnen gingen keinen
Kompromiss ein und glaubten demselben Aufseher auch drei Tage später
nicht, als dieser sagte, er würde sich um die Beendigung der Einzelhaft
ihrer zwei Gefährtinnen bemühen, falls sie ihren Hungerstreik einstellten.
Nach weiteren Zusagen gaben die Nonnen fünf Tage später schliesslich in
der Hoffnung auf ein positives Resultat nach. Wenig später liess die
Gefängnisleitung verlauten, die zwei Nonnen würden zwar nicht mit
Haftverlängerung bestraft, aber müssten den Rest ihre ursprünglichen
Strafe in den Isolationszellen ableisten. Das bedeutete, dass Nyima eine
Zeitspanne von über zwei Jahren in Isolationshaft und Jamdrol von fünf
Jahren vor sich hatte. Beide Nonnen waren tatsächlich fast zwei Jahre lang
in den engen Karzern eingeschlossen, bis zum Dezember 1998, als sie
zusammen mit den anderen Gefangenen, die auf die Proteste vom Mai 1998 hin
sieben Monate Isolationshaft verbüssten, in die
rukhag zurückgebracht wurden.
Der nächste Akt von
Gehorsamsverweigerung, von dem wir erfuhren, betrifft auch weibliche
politische Gefangene, die hungerstreikten. Im Juli 1997 rief während der
Übergabe Hongkongs eine einzelne Nonne, Yeshi Choedron, nach
Unabhängigkeit für Tibet. Nachdem sie zur Strafe in eine Isolationszelle
gesperrt wurde, traten die fünf Nonnen, die zusammen mit ihr 1993 wegen
einer Demonstration verhaftet worden waren, in Hungerstreik. Nach wenigen
Tagen wurden sie jedoch zu dessen Einstellung gezwungen.
Im Oktober 1997 brachten die
nicht-politischen Häftlinge wieder einmal Meinung zum Ausdruck. Während
des Besuches der UN Arbeitsgruppe für Willkürliche Verhaftung (UN Working Group on Arbitrary Detention)
tat Sonam Tsewang der Delegation unerwartet seine Befürwortung der
Unabhängigkeit kund. Den Delegierten war auf ihre Bitte erlaubt worden,
Sonam Tsewang kurz zu interviewen. Sie baten noch ihre chinesischen
Begleiter, keine Strafmassnahmen gegen den Häftling zu ergreifen. Trotz
diesbezüglicher Zusicherung an die Delegation wurde Sonam Tsewang in
Einzelhaft gesperrt. Kurz nach diesem Vorfall taten sich zwei Freunde
Sonam Tsewangs mit noch ein paar Häftlingen zusammen, um gegen die
Bestrafung ihres Freundes zu protestieren, was dazu führte, dass die
beiden ebenfalls in Einzelhaft kamen und die üblichen Prügel über sich
ergehen lassen mussten. Alle drei wurden mit Haftverlängerung bestraft,
Sonam Tsewang mit 5 Jahren, seine Freunde Trinkar mit 10 und Wangdu mit 3
Jahren.
Unbestätigte Urteilsverlängerungen
waren auch das Ergebnis eines kleinen Protestes, der während des Losar
Festes 1998 von zwei Nonnen und einem Mönch ausging. Am 27. Februar
durften die Gefangenen anscheinend fernsehen, wobei diese drei die
Gelegenheit ergriffen und Unabhängigkeitsparolen riefen.
Bald danach begann der Mönch
Ngawang Sungrab bei einem Meeting im Gefängnis Unabhängigkeitsparolen zu rufen.
Der letzte uns zu Ohren gekommene Akt der Auflehnung im Drapchi Gefängnis
erfolgte kurz nach den grossen Protesten vom Mai 1998. Gyaltsen Choephel
stellte kühn die offizielle Behauptung infrage, der Tod der fünf Nonnen
sei ein Akt von Selbstmord gewesen. Für sein mutiges Hervortreten musste
er mit schweren Schlägen büssen.
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